Amtsgericht Plettenberg um 1903 Das Amtsgericht Plettenberg um 1903

Im sogenannten "Freiheitsbrief" von 1397 wurde Plettenberg schon eine eigene Gerichtsbarkeit bestätigt, sowie das Gericht zu Plettenberg erstmalig erwähnt. Ebenfalls wurde ein landesherrlicher Richter - namens Hartloef - genannt. Das hiesige Richteramt nahm in den Jahren 1580 - 1610 Dietrich Esselen wahr, dem sein  Sohn Dr. Heinrich Esselen folgte. Dieser machte sich während der langen Kriegszeit um das Amt Plettenberg recht verdient. Wenn infolge von Exekutionen Menschen und Vieh weggeschleppt und in Arrest gebracht wurden und der Droste sich nicht hinreichend darum kümmerte, dann nahm sich Dr. Heinrich Esselen im Verein mit seinen Brüdern und Schwägern der Drangsalierten erfolgreich an, schoss sogar ansehnliche Geldsummen vor. Er hinterließ ein solch gutes Andenken, dass die Vorsteher und Eingesessenen des Amtes und Hochgerichts Plettenberg darum baten, der Kurfürst möge doch den ältesten Sohn des verstorbenen Richters zu seinem Nachfolger ernennen. Sie versicherten, dieser habe das 21. Lebensjahr erreicht, in dem studio juris einen guten Progress getan, sonst sei auch eine gute Natur an ihm verspührt, dass er in seines Vaters Fußstapfen treten werde. Er hatte damals schon fast drei Jahre in Herborn und Duisburg studiert. Der Große Kurfürst übertrug dem jungen Freitag Dietherich Esselen auch die Richterstelle, die er bis 1693 verwaltet hat.

Durchziehenden Truppen wusste er mit Klugheit und Festigkeit entgegen zu treten, wo-durch die ihm unterstellte Bevölkerung von unberechtigten Einquartierungen und Lasten verschont blieb.

In einem Bericht über das Justizwesen in Plettenberg vom 17. August 1714 heißt es: "Zu dem königlichen Amtsgericht gehören 9 Bauernschaften. In einem Turm der Stadtmauer unter der Erde ist das Gefängnis für die hart Criminellen, worinnen sie von oben herunter durch ein Loch gelassen werden. Oben im Turm werden die jenigen gesetzet, welche leidlich zu tractieren. Advocati sind hier zwei, der Dr. jur. Christoph Dietrich Homberg und eben gemeldter Lic. Von den Hoefen, des Richters Bruder, beide sind sonst nicht ungeschickte Leute."

Bei der Neueinteilung der Gerichtsbezirke im Jahre 1763 erhielt das Gericht zu Plettenberg eine Ausnahmestellung, indem es in seiner bisherigen Form bestehen blieb. 1769 beabsichtigte die Regierung, den Gerichtsbezirk Plettenberg einem der Landgerichte Lüdenscheid oder Altena anzugliedern. Dagegen setzten sich aber der Magistrat der Stadt und die Vorsteher des Amtes zur Wehr. Der mit der genauen Untersuchung der Verhältnisse beauftragten Richter Pütter zu Hagen entschied, Plettenberg müsse sein Gericht behalten. Es sei zu weit von Lüdenscheid und Altena entfernt und dazu vom Kölnischen umschlossen, weshalb es nicht selten zu Grenzstreitigkeiten komme.

Eine Vereinigung des Stadt- und Landgerichtes Plettenberg mit dem zu Altena fand am 05.Mai 1820 statt. Am 26.Januar 1822 holten die Herren Nölle und Bauckhage zu Pasel die Plettenberger Gerichtsakten auf einem zweispännigen Wagen von Altena nach Plettenberg zurück. Seit 1862 sind Schiedsmänner in Plettenberg tätig.

Im Jahre 1879 erhielt das Plettenberger Gericht die Bezeichnung "Amtsgericht". Bis 1900 war es in gemieteten Räumen des Plettenberger Rathauses (später Haus Klumpe, Wilhelmstraße - heute Bahnhofstraße) untergebracht.

Das Plettenberger Rathaus errichtet um 1828 Plettenberger Rathaus um 1828
Am 04.Mai 1898 stellt der Königliche Regierungsbaumeister Wieprecht den Bauantrag für den Neubau eines "Geschäfts- und Gefängnisgebäudes" an der Herscheider Straße, auf einem im Oktober 1895 von der evangelischen. Kirchengemeinde erworbenen Grundstück.

Der Bauantrag wurde am 09.Mai 1898 genehmigt und es wurde sogleich mit dem Bau des Gebäudes begonnen.

Denkmalschild Das Denkmalschild
Im Jahre 1900 erfolgte die Einweihung des neuen Amtsgerichtsgebäudes an der Herscheider Straße.

Hier wirkten u.a. Amtsgerichtsrat Hiddemann (1884 - 1910) und nach dem 2. Weltkrieg Herr Oberamtsrichter Schrader und Amtsgerichtsrat Dr. Hennig.

 

 

Schild Schild Arbeiteraufruhr
Der Arbeiteraufruhr ( PDF-Dokument, öffnet neues Browserfenster / neuen Browser-Tab 5.6 kB ) kostete im November 1923 drei Menschenleben. Es war der Versuch einer Gruppe von Plettenberger Arbeitern, aus dem Gefängnis des Amtsgerichts, einige inhaftierte "Plünderer" zu befreien.

 

Amtsgericht Plettenberg um 1956 Das Plettenberger Amtsgericht um 1956



Amtsgericht Plettenberg 2004 Das Plettenberger Amtsgericht im Jahre 2004

Direktoren:
Hans-Peter Rosenfeld    (1974 - 30.04.1998)
Lothar Leonhardt           (01.05.1998 - 30.04.1999 kommissarisch)
Thomas Zimmermann     (01.05.1999 - 31.07.2002) 
Lothar Leonhardt           (01.08.2002 - )

  

Herzlichen Dank dem Stadtarchiv der Stadt Plettenberg, die uns diese Informationen und die Bilder zur Verfügung gestellt haben.